5 Tipps für eine tolle Mastermind-Gruppe

Kennst du Prokrastination? Ich bin seit vielen Jahren selbständig, ich habe Kinder, bin sozial engagiert und übernehme oft und gerne Ehrenämter oder Teamaufgaben. Außerdem bin ich ein neugieriger Mensch, der

Kennst du Prokrastination?

Ich bin seit vielen Jahren selbständig, ich habe Kinder, bin sozial engagiert und übernehme oft und gerne Ehrenämter oder Teamaufgaben. Außerdem bin ich ein neugieriger Mensch, der immer gerne Neues spannend findet und all das hat zur Folge, dass der Tag oft lange vor meiner To-Do-Liste zu Ende ist. Als selbständiger Coach muss ich mich natürlich nicht nur um meine Klienten, sondern auch um Akquise kümmern, meine Homepage pflegen, Klienten und Interessenten über neue Angebote informieren, neue Formate konzipieren und vieles mehr. Kurz gesagt, es fallen viele administrative Aufgaben an – jeder Selbständige kennt das. Bei solchen Aufgaben bin ich Meisterin der Prokrastination. Ich hatte deshalb zwischenzeitlich Termine in meinen Kalender eingetragen wie „Blogartikel schreiben“ oder „FB-Posts vorbereiten“ die ich dann allerdings kurzerhand von Woche zu Woche verschoben habe. Und das manchmal monate- oder sogar jahrelang, bis es mir irgendwann selbst zu peinlich war. Bei der Reflexion darüber ist mir klar geworden, dass ich sehr verbindlich, schnell und zuverlässig bin, wenn ich mit anderen Menschen eine Absprache habe und deswegen Aufgaben für andere immer fristgerecht und ordentlich erfülle – Aufgaben, die mich selbst betreffen aber verschiebe und vernachlässige.
Als ich das erkannt hatte, dachte ich mir „Schluss damit! Ich und meine Themen sind mindestens genauso wichtig, wie die Verbindlichkeiten anderen gegenüber“. Ich habe beschlossen, meine Zuverlässigkeit anderen gegenüber auch für mich zu nutzen und mir ein Team zu suchen, in dem es um meine Themen und unternehmerische Entwicklung geht und ich mir Verbindlichkeit schaffen kann: ich gründete ein Erfolgsteam.

Was ist ein Erfolgsteam?

In einem Erfolgsteam oder auch Mastermind-Gruppe schließen sich Menschen zusammen, die sich für das gleiche Thema interessieren, mit einem ähnlichen Problem zu tun haben oder einfach den Austausch von Meinungen, Ansichten, Ratschlägen oder Leidenschaften suchen. Es ist eine Zusammenkunft von Gleichgesinnten, die aber gar nicht so gleich sein müssen.
Die Teilnehmer einer Mastermind-Gruppe können aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen kommen, es braucht lediglich einen gemeinsamen Nenner, einen Anker, um den herum sich die Beteiligten zusammenschließen.
Masterminds oder Erfolgsteams sind also eigentlich nichts anderes als Gruppentreffen von Menschen, die sich zu einem bestimmten Thema oder Themenbereich regelmäßig austauschen.

Wozu Mastermind?

In diesen Treffen nutzt man die Schwarmintelligenz der Mitglieder, um bei einem Thema weiter voranzukommen und limitierende Denkweisen aufzudecken, die man alleine nicht sehen kann. Man bekommt andere Perspektiven, Feedback, Ideen. Andere Mitglieder können teilen, wir sie mit einem ähnlichen Problem umgegangen sind, welche Erfahrungen sie gemacht haben, und je nach dem was du suchst, bekommst du Input, Rat oder Unterstützung.
Der Austausch mit anderen zum Thema ist unterstützend, hilft bei Herausforderungen und hilft den Teilnehmer*Innen zu wachsen. Außerdem führt die Regelmäßigkeit zu mehr Verbindlichkeit für dich selbst. Du kannst das Kommittent gegenüber der Gruppe für deine Entwicklung nutzen – es ist also ein Rahmen für dein Wachstum.

5 Tipps, wie du ein tolles Erfolgsteam in Leben rufen kannst

Ich hatte nach kurzer Zeit fünf weitere Unternehmer gefunden, die Interesse an einem monatlichen Treffen hatten, um Raum für Probleme und Themen zu bekommen und sich mit anderen darüber austauchen zu können. Unser gemeinsamer Nenner, unser Thema ist „unternehmerisches Wachstum“. Wir treffen uns nun seit sechs Monaten und es gibt einige Punkte, die aus meiner Sicht hilfreich sind, um ein funktionierendes Erfolgsteam aufzubauen:

  • Kommittment – Mastermind funktioniert, wenn du Menschen findest, die bereit sind, dabei zu sein – suche dir Menschen dir wirklich Lust und/oder Bedarf haben, sich mit dem Thema deiner Wahl auseinanderzusetzen und besprecht das zu Anfang
  • Ausreichende Größe – auch wenn mal jemand nicht kann, sollte die Gruppe noch groß genug sein, dass man sich trifft. Mein Rat ist: suche dir mindestens fünf Begleiter*Innen
  • Fester Rahmen und Ablauf – ihr solltet euch ein Zeitfenster definieren z.B. 90 Minuten und einen Ablaufplan für die Treffen geben, der auch eingehalten wird. Es wäre schade, wenn es zu einer Laber-Runde verkommt. Diesen Ablauf könnt ihr beim ersten Treffen gemeinsam erarbeiten
  • Jour Fixe – wenn ihr einen wiederkehrenden Termin festlegt, ist es für alle einfacher diesen langfristig einzuplanen (z.B. jeden 1. Monat im Monat) und es erhöht die Verbindlichkeit
  • Moderation – es sollte jemanden geben, der die Moderation übernimmtund damit auch die Zeitverantwortung übernimmt, so dass es nicht in ein Kaffeestündchen ausartet. Die Moderation sollte wechselnd sein, jeder ist mal dran.

Und dann kann es losgehen. Für mich ist es superhilfreich. Meine Themen dort besprechen. Egal mit welchem Problem ich mich in der Gruppe zeige, ich bekomme immer tolle Unterstützung in großer Vielfalt. Und was eigentlich am spannendsten und auch am unerwartetsten für mich ist: durch die Besprechung der Themen der anderen bekomme ich unheimlich viele Inspirationen. Ich gehe aus jedem Meeting mit einem Sack voller Ideen und sehr motiviert heraus.

Wie kann man den Ablauf gestalten?

Wenn du noch keine Erfahrung mit solchen MasterMind Gruppen hast, ist das kein Hinderniss. Keine Sorge, einen Ablauf zu finden ist keine Zauberei. Hier drei Möglichkeiten, die ihr ausprobieren könnt:

  • Hotseat-Runde – Eine Person kommt auf den „heißen Stuhl“, das heißt sie steht im Mittelpunt für eine vorher bestimmte Zeitdauer. Innerhalb dieser Zeit schildert der/diejenige sein/ihr Problem. Die anderen teilen Input, Ideen und Erfahrungen. In dieser Version fokussiert sich also alles auf eine Person. Man kann auch pro Session mehrere Sessions von zum Beispiel 10 Minuten machen.
  • Offene Runde – Es wird ein Thema vorgegeben und jeder kann etwas zum Thema beitragen. Auch hier sollte eine feste Zeit je Thema festgelegt sein. Je nachdem kann dann pro Treffen ein oder mehrere Themen behandelt werden.
  • Offene Runde – Spezial – Jeder kommt der Reihe nach zu Wort und alle anderen hören zu – außer, sie sind selbst dran. Das hilft dabei, dass man sich mal frei äußern kann, ohne ständig unterbrochen zu werden.

„Mein“ Erfolgsteam

Ich treffe mich mit meinem Team einmal monatlich, und zwar jeden ersten Freitag im Monat von 9:00 bis 13:00 Uhr. In unserer MasterMind Gruppe haben wir uns auf folgenden Ablauf geeinigt:

  • Ankommensrunde – jede*r hat 3 bis 4 Minuten, um mitzuteilen, wir es ihm/ihr gerade geht. Die anderen hören zu. Es ist eine Mitteilungsrunde, keine Dialogrunde und dient dazu, dass die Teilnehmer etwas voneinander mitbekommen und verstehen, wo der andere gerade steht und wie er da ist. Hier geht es noch nicht um inhaltliche Themen.
  • Danach gibt es sechs Zeitfenster je 30 Minuten. Wir sind acht Personen und da immer mal jemand fehlt oder kein Thema hat, kommt eigentlich jeder immer dran. Die Zeitfenster sind so aufgebaut, dass die Person erstmal max. 10 Minuten Zeit hat, das Thema/Problem zu schildern und auch zu sagen, was er/sie braucht (Brainstroming, Eigenerfahrung der anderen, Feedback etc.) und dann die andern ca. 20 Minuten nacheinander ihre Impulse und Ideen loswerden können.
  • Ziele festsetzen – zum Schluss bleiben noch ca. 15 Minuten (weil wir auch eine Pause gemacht haben) um Ziele festzulegen. Jeder setzt sich selbst ein Ziel, das er bis zum nächsten Mal umsetzen will. Wir verknüpfen das immer noch mit einer Belohnung oder Bestrafung. Ich musste daher schon einen Looser-Post machen, extra Runden laufen oder Digital Detox aushalten.

Wie der Ablauf in eurem Team aussieht, bleibt natürlich euch überlassen. Ihr könnt auch ausprobieren und verändern, so dass sich mit der Zeit das für euch passende System ergibt. Für mich ist es besonders wichtig, Ziele zu vereinbaren. Auch wenn ich sie nicht immer erreiche und dann meine selbstgewählte Bestrafung durchziehe, bin ich dadurch bisher immer ein ordentliches Stück weitergekommen. Und die Extrarunde laufen und mal eine Woche nicht auf dem Handy zu zocken, haben mir ehrlich gesagt auch nicht wirklcih geschadet.

Hast du was vor? Dich selbständig machen, einen Sport anfangen, mit einem Teenager klarkommen, einen neuen Job suchen … egal was, such dir ein Team. Es gibt immer genug andere um dich herum, die sich mit dem gleichen oder einem ähnlichen Thema rumschlagen. Baue dein Erfolgsteam!

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